Anlässlich ihres 30-jährigen Bestehens hatte die NABU-Gruppe Dußlingen am Sonntag, 19. November, zu einem Bildervortrag mit Ausstellung über West-Papua in die Aula der Anne-Frank-Schule eingeladen. Dr. Ursula Barthlen berichtete von ihrer Reise zu den Baummenschen, den Stein-Korowai, im zweitgrößten zusammenhängenden Regenwald der Erde. Dieser Stamm, einer von tausend verschiedenen, war erst nach einem 2-tägigen Fußmarsch durch den Dschungel zu erreichen. Die Menschen, die in Baumhäusern leben, kennen kein Plastik, kein Metall und keine Schrift, sie leben völlig autark. Schweine werden als Haustiere gehalten. Die Tiere sind besonders wertvoll, da sie als Tauschobjekt eingesetzt werden. Der Besitz von Schweinekiefern gilt als Zeichen für Reichtum. Werkzeuge werden aus den Beinknochen des Kasuars, des größten Vogels nach dem Strauß, hergestellt.
Neben Farn, Zwiebeln, Gemüse und Bananen ist Sago ein Grundnahrungsmittel. Aus einer Palme können bis zu 200 Kilogramm Stärke gewonnen werden. Höhepunkt des Besuches im Regenwald war das Sagomadenfest, zu dem auch die benachbarten Stämme eingeladen werden. Diese kündigen ihre Ankunft mit Gesang und Kriegstanz an. Gedämpfte Maden, serviert auf einem Palmblatt, gelten als Delikatesse und waren eine Herausforderung für die Reisegruppe. Ein Rüsselkäfer sticht seine Eier in verrottete Palmen, daraus entwickeln sich prächtige Maden. Mit weiteren Bildern ging es um die Herstellung von Fischreusen aus Palmblättern und die Fertigung von Schmuck aus Gagat. In der ergänzenden eindrucksvollen Ausstellung waren von Dr. Ursula Barthlen aus West-Papua mitgebrachte Gegenstände zu besichtigen.
Begleitet wurde der Nachmittag von Cata Combo, einer 8-köpfigenTrommelgruppe, die der Veranstaltung den passenden Rahmen verlieh. Der Arbeitskreis Eine-Welt bot eine Auswahl aus seinem Produktsortiment zum Verkauf an. Für das leibliche Wohl sorgten Kaffee und Kuchen.
Ein Dutzend Schafe und fast genauso viele Kinder gingen am letzten Ferientag gemeinsam auf Wanderschaft. Ausgehend von einer Wiese am
Ortsausgang Rottenburger Straße sollte eine kleine Herde zu einer neuen Weidefläche im Kirchholz geführt werden. Das unsichere Wetter meinte es gut mit uns, zumindest von oben hatten wir es erst
mal trocken.
Zunächst erhielten die Mädchen und Jungen Gelegenheit, mit den Schafen in Kontakt zu kommen, was bei Fluchttieren nicht ganz so einfach ist.
Hobbyschäfer Peter erklärte, was während der Wanderung zu beachten ist: nämlich vor allem nicht zu rennen oder schnelle Bewegungen zu machen, da sich die Tiere sehr leicht erschrecken und
weglaufen könnten.
Vorneweg drei NABU-Helfer, dann die Schafe, dahinter der Schäfer und die Kinder - in dieser Reihenfolge ging es los. Mal im Gänsemarsch, mal zu mehreren nebeneinander führte der Weg über die Kraussengasse, Feld- und Fußwege aufwärts Richtung neue Weide auf einer Streuobstwiese. Zwischendurch eine kleine Verschnaufpause für alle - zum Trinken oder zum Grasen - je nach Bedarf.
Am Ziel angekommen gab es Hafer als Belohnung für die wolligen Vierbeiner, der mit großer Begeisterung gefuttert wurde. An der Grillstelle Kirchholzhäusle brannte bereits ein Feuer, die Kinder konnten zur Stärkung gleich mit dem Stockbrotbacken beginnen. Außerdem gab es Getränke und leckeren Kuchen. Ganz zum Schluss kam auch der Regen wieder zurück.
Am letzten Wochenende im August findet alljährlich die "Europäische Fledermausnacht" statt. In diesem Rahmen hatte die NABU-Gruppe Dußlingen zu
einer abendlichen Führung eingeladen.
Einführend informierte Jörg Wieland die Teilnehmer über interessante Besonderheiten aus dem Leben dieser fliegenden Säugetiere. Eine Flughaut,
ausgespannt zwischen Armen und Beinen, verleiht ihnen die Fähigkeit des Fliegens. Die Schwanzflughaut wird wie ein Kescher zum Fangen von Insekten eingesetzt. Je nach Art und Größe haben
sie unterschiedliche Lebensräume und Jagdgebiete. Größere Arten wie zum Beispiel das Mausohr fliegen bis zu 10 Kilometer in ihr Jagdrevier. Wiegt eine kleine Fledermaus 3 bis 5 Gramm, so bringt
es ein größeres Exemplar unserer heimischen Arten auf bis zu 40 Gramm. Nach den Nagetieren stellen sie die zweitartenreichste Säugetierfamilie dar. Dazu gehören auch drei Vampirarten, die
allerdings nur in Südamerika vorkommen.
Den Winter verbringen sie schlafend bei einer Körpertemperatur von nur noch einem Grad meist in Höhlen wie sie auf der Schwäbischen Alb zu
finden sind. Einzelne Arten bevorzugen auch weiter entfernte Höhlen und fliegen bis zu zweitausend Kilometer ins Winterquartier.
Ab Ende März beginnt die Suche nach einer Sommerunterkunft, in der dann im Juni nach vier bis sechs Wochen Tragzeit die Jungtiere geboren
werden. Dazu bilden die Weibchen die sogenannten Wochenstuben.
Mittlerweile hatte die Dämmerung eingesetzt und die Gruppe ging zur Beobachtungsstelle an der Steinlachbrücke in der Au. Über der Wasserfläche
waren bereits etliche Fledermäuse an ihren wendigen Flugbewegungen zu erkennen. Zwergfledermäuse waren hier auf Futtersuche. Im Laufe des Abends nahm der Flugbetrieb noch deutlich zu. Auch am
Ortsrand etwa auf Höhe des "Männerbades" waren gegen den noch helleren Abendhimmel zahlreiche nächtliche Flieger auszumachen. Zu ihrer Orientierung stoßen sie zwei bis zehn Ortungslaute pro
Sekunde aus. Mit dem Batdetektor gelang es, diese hörbar zu machen.
Rotmilan oder Schwarzmilan? Zilpzalp oder Fitis? Vogelexperte Stefan Schmid vom NABU Ofterdingen-Bodelshausen kennt sich bestens aus. Bei einer gemeinsamen Wanderung von NABU und Obst- und Gartenbauverein Dußlingen gab er einen Einblick in die Vielfalt und die Besonderheiten unserer heimischen Vogelwelt.
Der Rotmilan mit seinem langen, rostroten, stark gegabelten Schwanz als auffälligstem Merkmal ist zwar in weiten Teilen Europas verbreitet, hat aber in Deutschland sein Hauptvorkommen. Die Gabelweihe, so die Bezeichnung im Volksmund, hat eine Flügelspannweite von etwa 1,60 Metern. Ihr nächster Verwandter ist der Schwarzmilan, der weltweit vorkommt. Gemeinsam mit dem Mäusebussard gehören sie zur Familie der Habichtartigen. In einiger Entfernung am Himmel kreisend ließen sich alle drei Arten beobachten.
Die Zugvögel waren fast alle aus ihrem Winterquartier zurück. So auch Fitis und Zilpzalp. Ihr Gesang unterscheidet die beiden nah Verwandten deutlich, aber sonst sind sie sich bis auf die Farbe der Beine sehr ähnlich. Zu sehen bekamen wir die unruhigen Gesellen allerdings nicht. Ein Zaunkönig huschte durchs Unterholz. Die Strophe einer Mönchsgrasmücke, die regional auch mal variieren kann, tönte vom Waldrand her. Sie dient der Revierabgrenzung. Lässt sie ihr warnendes tek-tek hören, ist das Alarm für die Jungvögel sich im Nest zu ducken. In den Streuobstwiesen beheimatet ist der Gartenrotschwanz. Gerne sitzt er auf der Spitze großer Bäume und singt seine Melodie. Und wer hätte gedacht, dass die Amsel ein ehemals scheuer Waldvogel ist ?
Laut Dirk Wittmershaus vom OGV hatten Obstbaumwiesen früher einen dreifachen Nutzen: als Wiese für die Kühe, zum Ernten das Obst und wenn ein Baum abstarb das Holz. Seit den 50-er Jahren hat sich die Anzahl der Obstbäume drastisch reduziert und der Baumbestand ist überaltert. Die Frostnächte haben viele der Frühblüher hart getroffen. Ist der Fruchtansatz schwarz, wachsen keine Früchte.
Zum Abschluss des Nachmittags waren alle eingeladen zu Kaffee, Kuchen und Steinlachtäler Most ins Vereinsheim des OGV.
Aus der Ferne war das lang gezogene "Huu-hu-huhuhuhuu" des Waldkauzes - erst ganz leise und dann zunehmend lauter - zu hören. Der Ruf erklingt, wenn die Eulen balzen oder ihr Revier markieren. Stellvertretend für alle Eulenarten wurde der Waldkauz vom NABU als "Vogel des Jahres 2017" ausgewählt.
In den Wasserstellen entlang des Weges hatten die Grasfrösche bereits ihre Laichballen abgelegt. Mitten im Wald kamen wir an einem größeren Dachsbau vorbei, der Bewohner ließ sich leider nicht sehen. Dafür kreuzten einige Rehe unseren Weg.
Mit Eindrücken unterschiedlichster Art gelangten wir zurück zum Ausgangspunkt unserer Wanderung.