Fledermäuse an der Steinlach

Tags die Vögel, nachts die Fledermäuse - unter diesem Motto stand die abendliche Führung des NABU am Freitag, 22. August 2014. Von den zwanzig in Baden-Württemberg vorkommenden Arten gelang es uns immerhin zwei zu bestimmen: Zwerg- und Wasserfledermaus.
 
Einführend informierte Jörg Wieland über Besonderheiten aus der Biologie der nächtlichen Jäger. Fledermäuse säugen ihre Jungen ca. 6-8 Wochen bis sie selbstständig werden. Sie bleiben danach noch bis zum Aufbruch ins Winterquartier in der Wochenstube, werden aber von ihren Müttern verlassen und müssen nun allein auf Nahrungssuche gehen. Im Falle einer Zwergfledermaus bedeutet dies, in drei bis sechs Metern Höhe um Büsche und Bäume zu fliegen und Insekten zu jagen. Eine kleine Fledermaus fängt bis zu tausend Mücken in einer Nacht. Dabei wird auch die Flughaut zwischen den Füßen als Kescher eingesetzt. Ihre Beute ortet sie mit Ultraschalllauten - je schneller die Laute, desto näher das Insekt.
 
Mit entsprechender Fettreserve gehen sie in den Winterschlaf, den sie in der Regel in einer Höhle hängend bei null bis zehn Grad plus verbringen. Jede Störung im Winterquartier führt dazu, dass die Fledermäuse aufwachen, von ihren Reserven zehren, diese dann nicht mehr bis zum Frühjahr ausreichen und die Tiere nicht überleben.
 
 
Mit Einbruch der Dämmerung machten wir uns von unserem Treffpunkt am Kindergarten Au auf in Richtung Steinlach. Mittels eines Batdetektors, der die Fledermausrufe in für uns Menschen hörbare Frequenzen umwandelt, konnten wir sehr bald einige Tiere ausmachen: Zwergfledermäuse im Bereich von Büschen und Bäumen, Wasserfledermäuse über der Wasserfläche.  Erstaunlich viele der letztgenannten Art waren mit ihren wendigen Flugbewegungen von der Brücke in der Au mit Blick auf die Steinlach zu beobachten. Der laue Abend hatte sie aus ihrem Tagesunterschlupf gelockt.



Schafwanderung mit dem NABU


Bei idealem Wanderwetter trafen sich am Samstag, 16. August neun Kinder mit den Helfern des NABU am Ortsausgang Rottenburger Straße, um sich mit einer kleinen Schafherde auf den Weg zu machen. Einführend erklärte Hobbyschäfer Peter - zünftig gekleidet mit Schäferhemd und -hut und ausgerüstet mit einer Schippe - was im Umgang mit den Tieren und insbesondere bei der Wanderung zu beachten ist.
 
Schafe sind Fluchttiere, gehen auf Distanz und erschrecken sehr leicht. Für die Kinder bedeutete das, während der Wanderung etwas Abstand zu den Vierbeinern zu halten, nicht zu rennen oder schnelle Bewegungen zu machen.
 
Ziel unseres Weges war eine neue Weide im Streuobstwiesengebiet Kirchholz. An der Spitze der wandernden Truppe sorgten zwei Helferinnen mit einem Hafereimer als Lockmittel dafür, dass die Schafe möglichst nicht wegrannten. Hinter der kleinen Herde folgten die Mädchen und Jungen mit dem Schäfer.
 
Unterwegs gab es für alle eine kleine Verschnaufpause und nach etwa einer Dreiviertelstunde hatten wir die neue Wiese erreicht. Die Schafe freuten sich über das frische Grün und den Hafer, den es nun zur Belohnung gab.
 
Die Kinder waren sehr daran interessiert, mal ein Schaf zu streicheln, seine Wolle zu fühlen oder es mit einem Büschel Gras zu füttern. Sie durften mithelfen bei der Versorgung der Tiere mit Wasser und einer Leckschale, beim Anschluss des Netzzaunes an Batterie und Weidegerät und sie konnten den Schäfer mit vielen Fragen löchern.
Anschließend gingen wir zur Stärkung mit leckerem Stockbrot und Apfelschorle zur Grillstelle Kirchholzhäusle.



Sommerferienprogramm 2014

Den Insekten auf der Spur

Am Montag, 04.08., waren wir bei gutem Sommerwetter um den Lehlewald auf der Suche nach Insekten und anderen Tieren. Dabei konnten wir einige Insekten mit Lupengläsern einfangen und in Ruhe betrachten. So lernten wir verschiedene Insektenordnungen kennen und können nun Großlibellen von Kleinlibellen, Wanzen von Käfern und Bienen von Wespen unterscheiden. Besonders schön war eine Blaugrüne Mosaikjungfer, die wir an einem Teich beobachten konnten. Am Graben fanden wir mehrere dicke Wespenspinnen. Aber natürlich war den meisten klar, dass Spinnen keine Insekten sind. Spinnen haben acht Beine und Insekten sechs. Eine Raubfliege setze sich sogar auf die Hand von Malte und blieb dort eine Zeit lang sitzen. 

Am Donnerstag, 07.08., bauten wir gemeinsam Nisthilfen für Wildbienen. Diese bestehen im Wesentlichen aus Holzklötzen aus Hartholz mit unterschiedlich großen Bohrlöchern und abgesägten Schilfstängeln. In den Gängen im Holz nisten bestimmte Wildbienen, wie zum Beispiel Mauerbienen. In hintereinanderliegenden Kammern tragen sie Nektar ein und legen jeweils ein Ei ab. Das Ei entwickelt sich dann zu einer Larve, die sich vom Nektar in der Kammer ernährt und sich schließlich verpuppt. Im nächsten Jahr schlüpfen dann neue Wildbienen. Die meisten davon sind deutlich kleiner als unsere Honigbiene und absolut ungefährlich! Nun müssen wir die Nisthilfe nur noch an einen sonnigen und trockenen Ort stellen und hoffen, dass im nächsten Frühjahr viele Wildbienen darin nisten. 

 

 

 

 

Im Reich der Waldvögel

1. Juni 2014

 

Zwölf Frühaufsteher trafen sich am Sonntagmorgen um 6.30 Uhr zu einer Exkursion der NABU-Gruppe Ofterdingen-Bodelshausen im Dettinger Täle. Ausgehend von unserem Treffpunkt am Parkplatz Hardtsee machten wir unter Leitung von Karl Haldenwang eine Runde durch ein in weiten Teilen von Orkan Lothar stark geschädiges Waldgebiet, das mittlerweile wieder dicht bewachsen ist mit jungen Bäumen.

 

Wie zur Begrüßung schmetterte ein Zaunkönig sein Lied. Mit einer Folge von Flötenrufen, jeweils dreimal wiederholt, meldete sich eine Singdrossel. Sie war ursprünglich ein Waldvogel. Die einzige Meisenart mit Kopfhaube, die Haubenmeise, war mit ihrem kehligen Girren zu hören. Eine Gartengrasmücke "orgelte" vor sich hin, ein Dompfaffpärchen flog von einer Baumgruppe zur nächsten.

 

Foto: NABU
Foto: NABU

 

Auch nicht ganz so weit oben bot sich Interessantes: Auf einem Grashalm am Wegesrand entdeckten wir einen Baumweissling. Ein deutliches Merkmal waren die dunklen Adern in seinen hellen Flügeln. Er war wohl noch nicht lange geschlüpft und am kühlen Morgen nicht warm genug um wegzufliegen. Wahrscheinlich aus dem gleichen Grund saß zuvor schon eine blauflügelige Prachtlibelle auf dem Weg, die einzige Libellenart mit farbigen Flügeln. An den kleinen Tümpeln, die auf dem Weg lagen, waren u.a. Bergmolche, Grasfrösche und die Larvenhülle der Königslibelle zu sehen.

 

Geübtere Ohren konnten den Flugruf des Schwarzspechtes, der größten Spechtart unseres Gebietes, vernehmen. Gut sichtbar war die Höhle eines Buntspechtes in einer hohen Eiche am Wegesrand. Der Lärm, der von dort kam, ließ eindeutig darauf schließen, dass darin Jungvögel auf Futter warteten. Der Altvogel hielt sich auf Abstand und warnte. Erst als unsere Gruppe sich genügend entfernt  hatte, versorgte er seinen Nachwuchs wieder.

 

Foto: NABU
Foto: NABU

 

Von etwas weiter entfernten Eichen klangen Flötentöne herüber: ein Pirol. Ein goldgelb/schwarzer Singvogel, der den größten Teil des Jahres im afrikanischen Regenwald verbringt. Er ist bei uns selten und lebt sehr heimlich. Auch wir konnten nur seinen Gesang hören. Ein Kuckuck rief unermüdlich seinen Namen. Ihn zu beobachten gelingt kaum. Noch viele andere kleine Sänger wie Rotkehlchen, Mönchsgrasmücke und Fitis begleiteten unseren Weg zurück zum Ausgangspunkt.

 

 

 

 

Libellen im Sonnenschein

25. Mai 2014

Foto: NABU
Foto: NABU

Bei fast idealen Wetterbedingungen - nur der Wind wehte etwas zu kräftig - traf sich eine Gruppe Interessierter am Sonntagnachmittag zur Libellenführung am Butzensee in Bodelshausen. Edelgard Seggewiße vom NABU Ofterdingen-Bodelshausen, die sich seit zehn Jahren mit der Dokumentation von Libellen befasst, konnte uns vieles aus dem Leben dieser Insektengruppe zeigen und erklären.

Groß- und Kleinlibellen, deren Lebensraum Fließ- oder Stillgewässer sind, unterscheiden sich durch die Größe ihrer Flügel. Bei den Großlibellen, von denen wir Vierfleck, Spitzenfleck und Falkenlibelle beobachten konnten, sind vordere und hintere Flügel fast gleich groß und einzeln bewegbar. Ihre Beute fangen und fressen sie meistens im Flug. Eine der bekanntesten und größten Libellen, die Mosaikjungfer, wird erst im Juni schlüpfen. Kleinlibellen können ihre Flügel - die vorderen sind größer als die hinteren - nur paarweise bewegen.
 
Die Eiablage erfolgt sehr unterschiedlich: entweder werden die Eier im Flug abgeworfen oder im Wasser, an Pflanzen und auf schwimmendem Material abgelegt. Eine Libellenart taucht dabei ganz im Wasser unter. Nach ca. einer Woche schlüpfen die Larven, die dann im und unter Wasser aufwachsen. Die Entwicklung kann von 6 Monaten bis zu 5 Jahren dauern. An Pflanzen im Uferbereich entdeckten wir einige leere Larvenhüllen, aus denen die Libellen bereits geschlüpft waren.
 
Foto: NABU
Foto: NABU
Kleinlibellen wie Pracht-, Pech- oder Adonislibelle haben eine Lebensdauer von ein bis drei Wochen, je nach Witterung und Gefährdung durch Feinde. Besonders schön zu beobachten, auch mit Hilfe eines Nahglases, waren Federlibellen im Tandemflug und Becherlibellen im Paarungsrad. Insgesamt ca. 10 von über 20 am Butzensee vorkommenden Arten konnten wir während der zweistündigen Führung bestimmen.
 
 
 
 

 

Mit dem Fernglas unterwegs

13. April 2014

Foto: NABU
Foto: NABU

Zehn Frühaufsteher trafen sich an einem Sonntagmorgen zur vogelkundlichen Exkursion mit der NABU-Gruppe Ofterdingen-Bodelshausen. Ausgehend vom Treffpunkt am Ortsrand Bodelshausen führte uns Edelgard Seggewiße mit ihren umfassenden ornithologischen Kenntnissen durch verschiedene Lebensräume. Bei bedecktem Himmel ging es zunächst entlang des Krebsbaches mit seinem dichten Gebüsch. Im Unterwuchs und gern am Ufer von Gewässern baut der Zaunkönig - bekannt durch seinen laut schmetternden Gesang - sein kugelförmiges Nest. Es kommt vor, dass ein Männchen bis zu zehn Balznester baut, aus denen sich das Weibchen dann ein passendes aussuchen kann. Eine Etage höher turnten Kohl- und Blaumeisen in Erlen und Weiden.

 

Ein Stückchen abseits des Baches war eine Bachstelze am Boden auf Nahrungssuche. In nahe gelegenen Hecken konnten wir mehrmals den Gesang der Heckenbraunelle hören, einem spatzengroßen, unauffälligen Vogel mit bleigrauem Kopf und Hals, der nicht ganz einfach zu beobachten war.

 

Foto: NABU
Foto: NABU

Als wir in Richtung Streuobstwiesen wanderten, kam langsam die Sonne durch und wärmte uns auf. Im blühenden Apfelbaum sang der Gartenrotschwanz und ein Wendehals, eine selten gewordene Art, hüpfte einen anderen Baum stammaufwärts. Er ist ein Zugvogel, dem Specht nahe verwandt und ernährt sich von Ameisen und Blattläusen, die er mit seiner klebrigen Zunge anleimt. Im Wegfliegen ließ er seinen wiehernden Ruf hören.

 

Immer wieder kreisten Rot- und Schwarzmilane über uns. Eines ihrer Unterscheidungsmerkmale ist die unterschiedliche Gabelung des Schwanzes, ein anderes die Färbung des Gefieders. Und ein Mäusebussard ließ sich beim Horstbau beobachten.

 

Der letzte Teil und zugleich Rückweg unserer Runde führte durch den Wald. Der kleinste Vogel unseres Gebietes, das Goldhähnchen war mit seinem leise wispernden Gesang dort ebenso zu hören, wie die markanten Rufe des größten Rabenvogels, des Kolkraben.

 

Am Ende der Führung zählten wir ca. 40 verschiedene Arten, die wir entdeckt hatten.

 

 

 

 

 

Waldwanderung bei Nacht

14. März 2014

Foto: NABU
Foto: NABU
Bei optimalem Wetter machten wir uns mit Jörg Wieland auf zu einer nächtlichen Runde. Unter Sternenhimmel und Fast-Vollmond ging es vom Bauhof, unserem Treffpunkt, vorbei an Schützenhaus und Abfallverwertung in den Wald Richtung Eckhof. 
 
Orion mit Sirius, dem hellsten Stern am Nachthimmel, Kassiopeia, ein auffälliges Sternbild am Nordhimmel oder Planet Jupiter, ein sachkundiger Teilnehmer erklärte und zeigte uns vieles Interessante am Firmament.
 
Auf den Waldwegen war die Krötenwanderung bereits in vollem Gange - sehr zur Freude der Kinder. Meist waren es Männchen, die auf dem Weg von ihrem Winterquartier zum Laichgewässer Ausschau nach einem Weibchen hielten. Erdkröten zeigen eine ausgeprägte Laichplatztreue und kehren zur Paarungszeit an das Gewässer ihrer Geburt zurück. 
                                             
Unterwegs kamen wir an einem Dachsbau, einem umfangreichen Erdbauwerk mit mehreren Ein- und Ausgängen vorbei. Der Bewohner selbst, ein fast ausschließlich nachtaktives Tier, ließ sich jedoch nicht sehen. Im Laub raschelten Mäuse und aus der Ferne waren die Rufe eines Waldkauzes zu hören, ein schaurig klingendes langgezogenes "hu-hu, hu-u-u-u-u-u".
 
Am Waldteich angelangt, bemerkten wir an den Laichballen am Gewässerrand, dass die Grasfrösche schon angekommen sind. Vom gegenüberliegenden Ufer war ein dumpfes Knurren, der Paarungsruf der Männchen, zu vernehmen.

 
 

 

Jahreshauptversammlung 2014

28. Februar 2014

Foto: NABU
Foto: NABU

Ein abwechslungsreiches Jahr

 

Im Rückblick der Vorstandsmitglieder wurden die Ereignisse des vergangenen Jahres nochmals lebendig. Anlässlich der Jahreshauptversammlung in der Lichtstube berichteten sie über Arbeitseinsätze, Führungen und Vorträge.

 

 

Die vom körperlichen Einsatz intensivste Aktion fand im September am Bahndamm statt. Zusammen mit dem Albverein haben wir eine Mähaktion im Steilhang durchgeführt um eine Fläche freizuhalten und die Verbuschung zurückzudrängen.

 

Zur Beobachtung der Graureiher waren wir im Lehle unterwegs. Mit Spektiv und Fernglas schauten wir ihnen beim Horstbau zu. Eine Exkursion durch verschiedene Lebensräume rund um Bodelshausen an einem sonnigen Sonntagmorgen im April ermöglichte uns Einblicke in die heimische Vogelwelt. Bei nicht ganz so gutem Wetter gab es im Bereich Hägnach ein entsprechendes Angebot für Langschläfer.

 

An einem Augustabend machten wir uns auf die Suche nach Zwerg- und Wasserfledermäusen entlang der Steinlach - mit Erfolg. Einige andere Führungen wie z.B. die Gemarkungsumwanderung mussten witterungsbedingt ausfallen.

 

Absoluter Höhepunkt des Jahres war im November der Bildervortrag "Sokotra und Sanaa" von Dr. Ursula Barthlen. Faszinierende Eindrücke einer Reise auf die Insel Sokotra im Indischen Ozean, die bis vor kurzem noch nur per Schiff erreichbar war und sich so ihre Ursprünglichkeit bewahren konnte, waren zu sehen. Sanaa, die Hauptstadt des Jemen, gefiel durch ihre weltberühmte, einzigartige Architektur. Wie gewohnt wurde der Vortrag durch eine kleine Ausstellung ergänzt, die ebenso großes Interesse fand.

 

Mit "Vielfalt in Wolle" - sowohl am Verkaufsstand als auch auf vier Beinen - haben wir uns am Dußlinger Weihnachtsmarkt beteiligt und damit unsere Aktivitäten 2013 abgerundet.

 

Foto: NABU
Foto: NABU

Nach Kassenbericht, - prüfung und Entlastung des Vorstandes folgte eine Ehrung:

1.Vorsitzender Jörg Wieland wurde für 20 Jahre Mitgliedschaft im NABU von seinem Stellvertreter Hartmut Groß mit Urkunde und NABU-Treuenadel ausgezeichnet.

 Abschließend folgte der Ausblick auf 2014. In der Jahresplanung sind bewährte Führungen, die Teilnahme am Dorffest und ein neuer Beitrag im Ferienprogramm vorgesehen. Mit gemütlichem Beisammensein klang der Abend aus.